Ein Lernplan ist ein hilfreiches Werkzeug, um erfolgreich zu lernen und sich optimal auf Prüfungen oder andere Herausforderungen vorzubereiten. Er hilft, Struktur in den Lernprozess zu bringen, Motivation aufrechtzuerhalten und Stress zu reduzieren. Doch wie gestaltet man einen Lernplan, der wirklich funktioniert?

Warum ist ein Lernplan wichtig?
Ein gut durchdachter Lernplan hat zahlreiche Vorteile:
- Klarheit schaffen: Welches Thema oder welcher Inhalt soll gelernt werden?
- Zeitmanagement verbessern: Lernziele lassen sich effizienter erreichen.
- Den Überblick behalten: Ein Plan hilft, Struktur zu bewahren und Chaos zu vermeiden.
- Stress reduzieren: Ein schrittweises Vorgehen gibt Sicherheit und reduziert den Lerndruck.
Schritt-für-Schritt zum Lernplan
1. Ziele festlegen
Bevor es mit der Planung so richtig losgeht, sollte das Lernziel (oder die Lernziele) präzise festgelegt werden. Denn wie schon der chinesische Philosoph Lao-Tse wusste:
„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg.“
Ein klar definiertes Ziel gibt Orientierung und ermöglicht es, die richtigen Schritte zu planen, den Fortschritt zu überwachen und die Motivation auch in schwierigen Phasen aufrechtzuerhalten.
Deswegen steht bei der Zielplanung die Frage im Mittelpunkt: „Was möchte ich konkret erreichen?“
Möchte ich mich gezielt auf die nächste Klassenarbeit in einem bestimmten Fach vorbereiten, ein komplexes Thema verstehen oder eine herausfordernde Prüfung bestehen?
2. Verfügbaren Zeitrahmen festlegen
Bei der Zeitplanung geht es um die Frage:
„Wie viel Zeit steht insgesamt zum Lernen zur Verfügung?“
Für ein gutes Timing ist ausschlaggebend, dass alle festen Verpflichtungen wie Arbeit, Schule und private Termine (wie Zeit für Hobbys oder Treffen mit Freunden) berücksichtigt werden. Ebenso wichtig sind ausreichend Pausen, um auch in stressigen Zeiten ausreichend Zeit zur Erholung und Regeneration zu haben. Pausen halten die Konzentrationsfähigkeit aufrecht, steigern die Motivation und beugen einer Überforderung vor.
Tipp: Lieber etwas mehr Zeit einplanen als zu wenig – ein realistisch gestalteter Zeitrahmen erhöht die Chance, den Plan konsequent umzusetzen und „dran“ zu bleiben.
3. Inhalte strukturieren
Gerade bei umfangreichen Themen oder bei der Planung der Prüfungsvorbereitung macht es Sinn, den gesamten Lernstoff in kleinere, überschaubare Einheiten zu unterteilen. Aber auch bei weniger komplexen Inhalten ist eine klare Struktur hilfreich. Denn so bleibt der Lernprozess motivierend und die täglichen „Lernportionen“ überschaubar.
Bei der Strukturierung der Lerninhalte dreht sich also alles um die Frage:
„Wie kann ich den gesamten Lernstoff so aufteilen, dass er für mich verständlich und gut verdaulich ist?“
Müssen im festgelegten Zeitraum mehrere Themen parallel bearbeitet werden, kann es sinnvoll sein, unterschiedliche Prioritäten oder Schwerpunkte zu setzen: Was ist wichtig, was weniger wichtig? Bei welchen Themen bin ich bereits fit? Welche Themen fallen mir eher schwer? Wofür sollte ich mehr Lernzeit einplanen?
Besonders bei der Prüfungsvorbereitungsphase ist eine sinnvolle Planung und Strukturierung der Lernthemen das A und O, stellt aber auch eine große Herausforderung dar. Denn ganz unterschiedliche und komplexe Themen müssen in relativ kurzer Zeit gelernt und behalten werden.
4. Zeitblöcke festlegen und regelmäßige Pausen einhalten
„Wie kann ich meine Lernzeit so einteilen, dass ich konzentriert arbeite und gleichzeitig ausreichend Pausen einplane?“
Persönliche Hochphasen, in denen die Leistungsfähigkeit gesteigert ist, können effektiv zum Lernen genutzt werden. Allerdings ist der Biorhythmus bei jedem Menschen unterschiedlich und nicht immer ist es organisatorisch möglich, gerade dann zu lernen. Aber zumindest am Wochenende oder an freien Tagen kann man das höhere Energielevel zu bestimmten Tageszeiten (bei vielen Menschen ist das morgens und noch einmal am Nachmittag) bewusst zum Lernen nutzen.
Dahingegen ist ein nächtlicher Lernmarathon meist keine gute Idee und bringt in der Regel auch nicht das gewünschte Ergebnis. Solche Maßnahmen führen oft nur zu geistiger Erschöpfung, verringern die Lernqualität und können sogar die Gesundheit belasten. Schlaf ist entscheidend für die Konsolidierung des Gelernten und die Aufrechterhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit. Statt nächtlicher „Lern-Überstunden“ ist es besser, regelmäßige, überschaubare und gut strukturierte Lerneinheiten mit regelmäßigen Pausen einzuplanen und auf ausreichenden Schlaf zu achten. So bleiben Motivation und Konzentration erhalten, und das Gelernte wird besser im Langzeitgedächtnis verankert.
Tendiert man zu nächtlichem „Langstrecken-Lernen“, liegt die Ursache oft darin, dass man sich nicht frühzeitig zum Lernen aufraffen und überwinden kann. In einem solchen Fall bietet es sich an, die Lernmotivation und die eigene Einstellung zum Lernprozess zu hinterfragen und daran zu arbeiten.
Für das Planen der Zeitblöcke und Lerneinheiten kann man sehr gut die Pomodoro-Technik verwenden. Bei dieser Zeitmanagementmethode wird die Arbeit in kurze, fokussierte Einheiten unterteilt, die durch regelmäßige Pausen unterbrochen wird. Typischerweise besteht ein „Pomodoro“ aus 25 Minuten konzentriertem Arbeiten bzw. Lernen, gefolgt von einer 5-minütigen Pause. Nach vier Pomodoros wird eine längere Pause von 15 bis 30 Minuten eingelegt. Um sowohl die vorgesehene Lern- als auch die Pausenzeit einzuhalten, kann ein Timer (analog oder digital) genutzt werden. Ebenfalls gibt es verschiedene Apps, die einen Pomodoro-Timer beinhalten und eine automatische Unterteilung von Arbeits- und Pausenphasen ermöglichen.
Manchen Lernenden hilft es auch, die Lernthemen zwischen den einzelnen Lernblöcken zu variieren und die Inhalte möglichst abwechselnd zu gestalten. So bleibt man inhaltlich flexibel und beugt der gefürchteten Langeweile vor.
5. Ausreichend Zeit für Wiederholungen einplanen
„Wie kann ich sicherstellen, dass ich genügend Zeit für das regelmäßige Wiederholen des Lernstoffs einplane, um das Gelernte auch langfristig zu behalten?“
Die Wiederholung des Lernstoffs ist ein entscheidender Bestandteil des Lernprozesses, um das Gelernte langfristig zu verankern. Durch regelmäßiges Wiederholen werden Informationen im Langzeitgedächtnis abgespeichert und die neuronalen Verbindungen im Gehirn gestärkt. Es ist sinnvoll, den Stoff in regelmäßigen Abständen durchzugehen, anstatt alles auf einmal zu wiederholen. Verschiedene Methoden wie das Wiederholen mit Spaced Repetition, das Anwenden des Gelernten in praktischen Übungen oder das Erklären des Stoffes in eigenen Worten helfen, den Lernstoff besser zu festigen und die Inhalte aktiv zu verarbeiten.
6. Fortschritt überprüfen
Meilensteine oder festgelegte Kontrollpunkte helfen, Fortschritt zu messen. Gerade bei großen Lernprojekten und umfangreichen Lernplänen ist es sehr wichtig, in festen Abständen zu überprüfen, ob man sich noch auf dem richtigen Lernweg befindet. Befindet man sich beispielsweise gerade in der Prüfungsvorbereitung, kann ein wöchentlicher Checkup durchaus sinnvoll sein.
„Wie kann ich feststellen, ob ich die Lernziele erreicht habe und wie gut ich den Lernstoff beherrsche?“
Hier geht darum, regelmäßig den eigenen Lernfortschritt zu reflektieren, beispielsweise durch Selbsttests, Wiederholungen oder das Anwenden des Gelernten bei praktischen Aufgaben wie z. B. alten Prüfungen. So kann man erkennen, ob noch Wissenslücken bestehen oder ob der Stoff bereits gut verinnerlicht wurde.
Folgende Fragen können bei der Reflexion helfen:
- Habe ich mein Ziel erreicht?
- Muss ich den Plan anpassen?
- Konnte ich die festgelegten Lernzeiten einhalten die geplanten Themen bearbeiten?
Wenn nicht, welche Gründe haben dagegen gesprochen? - Sind die eingesetzten Lernmethoden und -techniken zielführend und hilfreich?
- Habe ich ausreichend Wiederholungszeiten eingeplant und reichen diese aus?
Tipps für einen erfolgreichen Lernplan
- Flexibel bleiben
Es ist okay, den Plan anzupassen, wenn etwas nicht wie geplant läuft. Manchmal benötigt man einfach mehr Zeit als geplant, denn es treten unvorhergesehene Herausforderungen auf. Oder die Prioritäten haben sich geändert. Oder man wird krank und kann die vorgesehenen Lernzeiten nicht einhalten. Auch die beste Planung kann durch den Zufall ersetzt werden. - Motivation fördern
Abgeschlossene Lerneinheiten oder richtig gelöste Aufgaben können z. B. mit einer kleinen Auszeit belohnt werden. Diese Mini-Pausen können sehr gut für Bewegung an der frischen Luft oder für einen kleinen, gesunden Snack zwischendurch genutzt werden. - Abwechslung schaffen
Auch die Kombination verschiedener Lernmethoden und Medien kann den Stoff interessanter gestalten. So kann man z. B. nach einer anstrengenden Lerneinheit mit einem hohen schriftlichen Anteil anschließend ein passendes Lernvideo schauen oder ein Quiz in einer Lern-App bearbeiten.
ChatGPT zur Lernplanerstellung nutzen
Künstliche Intelligenz ist längst in Unternehmen, Klassenräumen und unserem privaten Lebensbereich präsent. Warum also nicht einmal KI zur oft ungeliebten Erstellung eines Lernplans nutzen? Das folgende Beispiel zeigt den Einstieg in einen Dialog mit ChatGPT, um einen persönlichen Lernplan anhand verschiedener Fragen und Kriterien zu erstellen.

Fazit
Ein Lernplan ist ein wichtiges Hilfsmittel zu organisiertem und stressfreiem Lernen. Mit klaren Lernzielen, einem strukturierten Ansatz und regelmäßigen Pausen kann die verfügbare Lernzeit optimal genutzt und die persönlichen Ziele effizient erreicht werden. Egal, ob mit oder ohne KI: Einfach mal ausprobieren und einen individuellen Lernplan erstellen, der an die persönlichen Bedürfnisse angepasst ist!
Welche Erfahrungen hast du als Schüler:in, Student:in oder Azubi mit der Erstellung von Lernplänen gemacht? Erstellen Sie als Ausbilder:in neben dem betrieblichen Ausbildungsplan noch einen zusätzlichen Lernplan mit ihren Azubis, z. B. um vorhandene Wissenslücken in der Berufsschule zu schließen oder um die Entwicklung verschiedener Kompetenzbereiche zu fördern?
Lasst uns das Thema Lernplan aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und gemeinsam herausfinden, wie wir ihn je nach Bedarf optimal gestalten können! Ich freue mich über einen Kommentar oder eine Mail an info@prüfung-erfolg.de.